Die 5 Phasen

Die 5 Phasen

Der Weg ist nicht geradlinig und das Gefühl von Zeit, von Rhythmus, ist jedem Erkrankten eigen. Das Wichtigste ist, dass sich der Erkrankte in die Behandlung einfügt und versucht, sich daran zu halten. Der Fortschritt kann Höhen und Tiefen haben, Momente des Stillstands. Je früher die Behandlung startet, desto grösser sind die Erfolgschancen. Zurzeit tragen die 5 beschriebenen Phasen (Andresen, 2003) auf dem Weg der Besserung die folgenden Bezeichnungen und werden wie folgt beschrieben (Favrod et Maire, 2012):

1. Stillstand

Charakteristika:

Eine Zeit des Rückzugs, die sich durch ein starkes Verlustgefühl und Hoffnungslosigkeit auszeichnet.

 

Zum diesem Zeitpunkt sollte man sich konzentrieren auf:

 

  • die Bereitschaft zu Verbindungen und Pflege;
  • die Normalisierung der psychotischen Symptome;
  • eine intensive Betreuung durch Fachpersonal (ambulante Pflege).

Zu diesem Zeitpunkt müssen das Umfeld und die Pflegekräfte verstehen, dass eine Person, die die Behandlung ablehnt, zunächst einmal ablehnt, überhaupt krank zu sein. Das Wichtigste ist, dass man sie dabei unterstützt, die Hoffnung wiederzufinden, die Ängste zu lindern und konkrete Probleme zu lösen, die in Verbindung mit dem Auftreten der Störung zusammenhängen, und die Person dazu ermutigen, auf eine Behandlung zu vertrauen.

Mobile Teams sowie die Früheingreifteams spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie auf die Personen und ihre Familien in deren gewohnter Umgebung zugehen.

2. Erkennen

Charakteristika:

Erkennen, dass nicht alles verloren ist und dass ein bereicherndes Leben möglich ist, das persönliche Gefühl, handeln zu können, wiederfinden

In dieser Phase muss Folgendes eingeführt werden:

 

  • die individuelle und/oder familiäre Psychoedukation mit Fokus auf die Genesung;
  • Behandlung der Begleiterkrankungen;
  • Erlangung von neuem Lebenswillen.

Für die erkrankten Personen wie auch für ihr Umfeld ist das Wiedererlangen des Lebenswillens der erste grosse Schritt zur Genesung.

3. Vorbereitung

Charakteristika:

Eine Bilanz der Stärken und Schwächen aufstellen und analysieren, wie der Erwerb von Kompetenzen zum Erreichen der Ziele begonnen hat.

Ab jetzt kann mit dem Folgenden begonnen werden

 

  • kognitive Therapie und Verhaltenstherapie der psychotischen Symptome;
  • Wiederaufbau der kognitiven Fähigkeiten;
  • Training sozialer Fähigkeiten für das häusliche Leben, die Freizeit und die sozialen und sentimentalen Kontakte.

Die Erkrankung verformt die Wahrnehmung der Welt und führt zu falschen Schlüssen. Um die Angst, Not und andere behindernde Symptome zu lindern, gehört eine medikamentöse Behandlung meistens zu den zu erbringenden Hilfeleistungen. Im Allgemeinen wird diese Hilfe dank der vertrauensvollen Verbindung mit den Pflege- und Sozialteams möglich.

4. Wiederaufbau

Charakteristika:

Aktiv Arbeiten, um ein positives Selbstbild und signifikante Ziele zu entwickeln und sein Leben wieder in die Hand zu nehmen.

 

Die Fortschritte sind signifikant und es ist dem Erkrankten möglich, mit Hilfe des Teams und seines Umfelds Folgendes zu suchen:

  • Unterstützung bei Arbeitssuche und Ausbildung;
  • Wechselchancen und Berufspraktika;
  • ein Engagement in neuen sozialen Rollen und neuen Aktivitätsbereichen.

In diesem Stadium der Behandlung muss die jahrelang erkämpfte Selbstständigkeit und die Selbstbestimmtheit bestärkt werden.

5. Wachstum

Charakteristika:

Ein noch selbstständigeres Leben führen mit Selbstmanagement der Erkrankung, Widerstandsfähigkeit und einem positiven Selbstbild.

Das Vertrauen ist wiederhergestellt. Es gibt keine spezifischen Behandlungsschritte, aber alle Betroffenen müssen wachsam bleiben.

Im Verlauf der verschiedenen Phasen haben die Patienten festgestellt, dass ein Teil von ihnen trotz des von der Erkrankung verursachten Leids unbeschadet geblieben ist. Sie entwickeln neues Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten, auch wenn die Symptome anhalten. Sie klammern sich an die Ziele, die sie sich gesetzt haben und nehmen ihr Leben weiter in die Hand. Sie fühlen sich in der Gesellschaft wohler und nehmen spontan an verschiedenen Projekten teil, die ihnen eine Daseinsberechtigung geben, indem sie ihnen eine bestimmte soziale Rolle zuweisen.