Sozialleben

Eine der grössten Schwierigkeiten, wenn man an Schizophrenie leidet, ist die Vorbeugung oder Reparatur der Konsequenzen der Krankheit auf das Sozialleben. In den aktiven Krankheitsepisoden wird man durch beängstigende Symptome wie die Überzeugung von Dingen, die die anderen nicht teilen, dem Verfolgungswahn und den Stimmen im Kopf isoliert und marginalisiert.

 

Sobald diese Symptome behandelt sind, kann die Person wieder normal handeln. Trotzdem können die Schäden am Sozialleben, je länger die Symptome angedauert haben, gross sein. Freunde verlieren die Hoffnung und wenden sich ab. Die Ausbildung wird abgebrochen. Der Job und die Wohnung können verloren werden.

 

Der Erkrankte muss sich der Verbindung zwischen der psychischen Störung und ihren Konsequenzen bewusst werden und eine Bilanz seiner Stärken und Schwächen erstellen. Wenn die Störung lange Zeit angehalten hat, muss die Person lernen, was es bedeutet, in der Gesellschaft zu leben, um sich eine soziale Identität aufbauen zu können: die Aufgaben des Alltags erledigen, soziale Kontakte pflegen, sich in ein Netzwerk integrieren usw.

 

Diese Phase verlangt das grösste Engagement von der erkrankten Person. Sie verlangt von ihr, sich gleichzeitig von den verlorenen Kapazitäten zu verabschieden und die Kraft aufzubringen, neue Kapazitäten in Bereichen zu entdecken, an die die Person sonst gar nicht gedacht hätte.

 

Um dies besser erledigen zu können, muss der Erkrankte in der Lage sein, zunächst die Bilanz seiner Ressourcen und Schwierigkeiten (Stärken und Schwächen) zu ziehen.

Das therapeutische Team übernimmt ab jetzt die Rolle eines Coaches. Seine Aufgabe besteht darin, den Patienten darin zu bestärken, mit der notwendigen und adäquaten Unterstützung eigene Entscheidungen zu treffen und kalkulierte Risiken einzugehen. Ziel ist es, dem Erkrankten zu helfen, neue Kontakte aufzubauen und ihm die Kontrolle über sein Leben zurückzugeben (Entwurf beruflicher Projekte, Wiedereingliederungsprogramm, Wiederaufbau des sozialen Netzwerks usw.).

 

Dann kommt die Zeit zu handeln, wie man so schön sagt. Der Patient, das Individuum, wird zum Chef über sein Leben. Er stellt seine persönlichen Fähigkeiten zur Verfügung und engagiert sich für ein Projekt.